Das Licht geht aus, und im Halb- bis Fastganzdunkel erscheint ein fastganzschwarzer hautenger Overall und reicht mir die Hand, zieht mich und meine Gedanken hinaus aus dem unbequemen Sessel und schleift uns über den Boden des ungemütlichen Carl Orff Saals bis hinauf auf die spärlich beleuchtete Bühne. In diese andere Welt. Die Welt von Sharon Eyal, Gai Behar und diesen wahnsinnig guten Tänzern der L-E-V Company. Warum ich hier sitze kann ich nicht erklären. Aber es hat vermutlich etwas mit Sehnsucht zu tun.
Nach dem Leben eines Tänzers (oder meinem romantisch verklärten Blick darauf).
Nach wilder Emotion und diszipliniertem Training.
Nach der totalen Konzentration auf diese eine Sache.
Nach den Momenten wenn sich alles zusammenfügt.
Nach der perfekten Körperbeherrschung.
Nach der vollendeten Bewegung.
Die laute Technomusik hämmert mir eine ganze Wundertüte von Sehnsüchten in meinen Kopf, während die Bewegungen und Bilder nur so an mir vorbei rasen. Nicht ganz vorbei. Ein bisschen davon halte ich fest und nehme ich mit. Aus dem Carl Orff Saal ins Westend. Applaus.
Davon abgesehen: 66 Stunden Tanz im Innenhof ist ein bisschen albern… (ergibt aber witzige Fotos)