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Kategorie: Undurchdachtes

Internet ist für mich Abfall

Der Aufruf von Alex zur Teilnahme am Liebster Award hat mich dazu genötigt mich einmal mit meiner Beziehung zum Internet auseinander zu setzen.

Dass diese nicht so einfach ist, merkt man alleine daran, dass inzwischen fast drei Monate vergangen sind, und ich womöglich längst nicht mehr zu Alex „Liebsten“ zähle.

Aber was will man machen? Ich schwanke halt. Minütlich. Pluspol: Wow, Internet macht alles einfach und megademokratisch. Minuspol: Oh weh, Internet macht uns alle zu hirnlosen Opfern von Konzernen, Konsum und Überwachung.

Aber losgelöst von diesem Geschwanke, ist da völlig ohne Zweifel einfach dieser endlose Strom von Müll, der durch das Internet fließt, und dessen Existenz ja erst durch das Internet möglich wird, oder besser: dessen Entstehen durch das Internet erst provoziert wird.

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Münchner Wirte verärgern Allergiker

Allergiker-Verordnung verärgert Wirte“ titelte sueddeutsche.de am gestrigen Tage. Bis dato hatte mich noch nie ein Artikel im Internet dazu veranlasst einen Leserkommentar schreiben zu wollen. Jetzt ist es passiert. Und ausgerechnet bei sueddeutsche.de, wo es keine Kommentarfunktion mehr gibt. Folglich hier mein Leserbrief als Blogeintrag.

Ich rege mich auf. Und das, obwohl der Inhalt des Artikels eigentlich ein Guter ist. Ja, sogar das Potential hat, mein Leben erheblich zu erleichtern: Die neue Allergikerverordnung. Kurz zusammengefasst: ab sofort müssen alle Restaurants die 14 wichtigsten Allergene in ihren Speisen deklarieren. Also für mich als Zölliakie-Betroffenen, der auf eine strenge Gluten-Diät angewiesen ist, von der Idee her absolut fantastisch. Was mich an dem Artikel jedoch regelrecht wütend macht, sind die darin aufgeführten Reaktionen einiger Münchner Gastronomen. Diese sind nicht nur ein Schlag ins Gesicht jedes Allergie-Betroffenen, sondern sie deuten vielmehr auf ein viel schwerwiegenderes Problem hin: Deutsche Köche haben keinen blassen Schimmer, was in ihrem Essen ist.

Jemand, der nicht ernsthaft von Allergie oder Unverträglichkeit betroffen ist, kann sich nicht vorstellen wie frustrierend es ist, aus einem Restaurant wieder hinauszugehen, weil man dort nichts essen kann. Um dann nach dem dritten Versuch im dritten Restaurant frustriert den gemischten Salat mit Öl und Essig zu bestellen. Schriftlich gibt es meistens gar keine Informationen, und der Kellner als erster Ansprechpartner hat meistens nur Fragezeichen auf der Stirn. Auch das Ergebnis der Rückfrage beim Koch ist in den seltensten Fällen wirklich vertrauenserweckend. Nachfragen werden oft als störend empfunden. Eigentlich möchte man lieber keine Gäste, die Fragen zum Essen stellen. So jedenfalls mein Eindruck, der sich in den Jahren seit meiner Zölliakie-Diagnose gefestigt hat.

Fazit: Mündliche Auskunft zu Allergenen in Deutschland endet in 90 Prozent aller Fälle mit Resignation. Jedenfalls in normalen Alltags-Restaurants, von der Pommesbude bis zum indischen Restaurant, und sehr gerne auch im deutschen Wirtshaus. In den seltensten Fällen bekommt man eine kompetente Antwort. Viel öfter bekommt man ein Achselzucken. Manchmal wird man sogar einfach stehengelassen (wie im Restaurant „Zum Ganghofer“ bei mir ums Eck).

Aber okay, dann weiß man zumindest, dass man lieber woandershin gehen sollte. Viel gefährlicher sind die Kellner/Köche/Wirte, die selbstbewusst postulieren „Nee, da ist nix drin“. Das kann man dann glauben. Oder aber man verlässt sich auf sein gesundes Misstrauen und fragt dann noch einmal etwas spezieller nach.  „Ist der Dipp glutenfrei?“ „Ja klar, der besteht nur aus Joghurt und Mayonnaise…“ „Und die Mayonnaise ist glutenfrei“ „Ja klar, Mayonnaise besteht doch nur aus Ei und Öl und…“ „Machen Sie die selber?“ „Nee, die kaufen wir fertig“ „Haben Sie die Inhaltsstoffe geprüft?“ „Nein“…. Und seitdem esse ich halt nur noch Salat mit Öl und Essig in der Kantine meiner Firma.

Dieses Beispiel ist bezeichnend für die Beziehung von deutschen Köchen zu den Zutaten ihrer Speisen, die auch in den Zitaten aus dem eingangs erwähnten Artikel mitschwingt. Allergiker-Verordnung bedeutet ganz offensichtlich für viele Gastronomen nicht, aufzuschreiben, was in ihren Speisen enthalten ist, sondern eben dies erstmal herauszufinden. Also sich mit den Inhaltsstoffen ihrer Zutaten auseinanderzusetzen. Vermutlich zum ersten Mal in ihrem Leben.

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